Quelle: https://readbooksandfallinlove.com/

#WritingFriday Oktober No. 2

Hallo ihr Lieben! Das ist ja heute wirklich Schietwetter, wie die Hamburger sagen würden… Ich bin mit den heutigen Beitrag zum Writing Friday ein bisschen spät dran, denn ich wurde heute Morgen Schritt für Schritt in meinen neuen Nebenjob eingearbeitet. Es macht auf jeden Fall Spaß! Und den Beitrag teile ich ganz frisch aus einem Café mit euch. So, wie sich das als ordentliche Bloggerin gehört. 😉 Außerdem habe ich zwei Rereads von American Gothic Literatur geplant, passend zu Halloween. Und den nächsten Sonntag stelle ich euch dann ein Buch vor, auf das ich mich schon sehr freue! Jetzt geht es erstmal ein bisschen gruselig zu…

Die Schreibaufgaben für Oktober findet ihr >hier< und die anderen Teilnehmer*innen gibt es >hier bei Elizzy<.


Letzte Woche:

Stelle uns ein Buch vor, dass dich das Grauen gelernt hat.

Heute:

Jo ist frisch in ein neues Haus gezogen. Was sie nicht weiss; In diesem Haus lebte einmal ein Serienmörder. Beim Einzug, wird ihr aber schnell klar, hier stimmt etwas nicht. Als sie dann zum ersten Mal den Keller betritt… (Schmücke die Geschichte aus und schreibe weiter)


Das Haus lebte. Zwischen den Spinnenweben in den Ecken konnte Jo fast zartes Geflüster hören. „Das Haus ist so aufgeregt…“, dachte sie und tastete die Wand neben ihr ab, deren Tapete schon weitaus bessere Tage gesehen hatte. Auch die Wände wirkten aufgeregt. Die Leitungen darunter gluckerten wie Blut in kleinen Adern und schienen dem Geflüster der Spinnenweben antworten zu wollen. Spielten sie Stille Post miteinander? Gab es etwas Wichtiges, was hier gerade von Raum zu Raum kommuniziert werden sollte?

Jo stand ratlos an der Flurwand ihres neuen Hauses und starrte die ausgeblichene Tapete an. Wenn man sich ohne sich anzustrengen im Haus umsah, wirkte alles normal. Es wirkte gar friedlich. Die tiefstehende Herbstsonne schaute müde durch die Fenster hinein. In ihrem goldenen Licht tanzten die Staubpartikel und der leere Raum des Wohnzimmers sah einladend zu Jo herüber, damit sie ihn einrichten konnte. Eigentlich wäre sie auch gewillt gewesen, die unhandlichen Umzugskartons auszupacken, die sich in jedem Zimmer stapelten. Aber mit dem Haus stimmte etwas nicht. Die unruhige Atmosphäre übertrug sich auf Jo und sie wurde ebenfalls unruhig. Was ging hier nur vor sich?

Sie hatte eigentlich schon mehrmalige Touren durch das Haus gemacht. Schließlich hatte sie schon all ihren Boxen in die jeweiligen Zimmer verteilt, bevor der LKW mit den größeren Kisten und ihren Möbeln kam. Das Angebot für das große, leerstehende Haus war einfach zu verlockend gewesen. Nach dem Studium hatte Jo sich als Werbetexterin selbstständig gemacht und arbeitete von Zuhause aus. Ein größeres Eigenheim musste her, am besten mit eigenem Büro. Da war ihr dieses Haus in einer Onlineanzeige über den Weg gelaufen. Und Jo hatte zugeschlagen.

Jetzt fühlte sie sich aber ganz und gar nicht mehr sicher. Klar, das Haus war alt und ein bisschen heruntergekommen, sicherlich müsste man alles neu streichen. Aber Jo fand, dass das den Reiz des Hauses ausmachte. Doch an diese unruhige Atmosphäre konnte und wollte sie sich nicht gewöhnen. Leider hatte man diese in den Fotos aus dem Internet noch nicht wahrnehmen können. Sie musste herausfinden, warum die Wände hier miteinander Stille Post spielten und sie dabei bewusst auszulassen schienen. Sie tigerte noch ein bisschen durch die Räume, bis sie in der Küche vor der Kellertür ankam. Dort unten war sie bis jetzt noch nicht gewesen. Und eigentlich wollte sie warten, bis die Leute des Umzugsunternehmens da waren, damit sie nicht allein dort hinunter kraxeln musste. Aber ihre Neugier war stärker als die Vorsicht.

Das Licht flackerte, als sie den Schalter betätigte. Oben hingen die Spinnenweben nur in den Ecken, hier aber zogen sie sich wie ein Gerippe quer über die Decken. Mit pochendem Herzen stieg Jo Schritt für Schritt die steile Steintreppe hinunter. Eigentlich hatte sie ja nichts zu befürchten, redete sie sich ein. Das Licht funktionierte und es roch feucht und etwas abgestanden. Wie ein ganz normaler Keller. Ein stinknormaler, ungefährlicher Keller. Unten angekommen ließen die Lampen vom Treppengang nicht genug Licht in den dunklen Raum fallen. Ein bisschen benommen von der Dunkelheit fingerte Jo nach dem Lichtschalter. Als sie die Wände berührte, vibrierten diese regelrecht. Von Stiller Post konnte nicht mehr die Rede sein, das Haus schien jetzt regelrecht zu schreien. Jo tastete unsicher weiter nach dem Schalter, wurde aber immer langsamer in ihrer Bewegung.

*klack*

Jo erstarrte. Ihr gegenüber an der Wand hingen Gegenstände wie die Jagdtrophäen eines Jägers aufgehängt. In sorgfältigem Abstand und mit Schildern versehen, auf denen sich anscheinend jeweils ein Datum und eine Uhrzeit befanden, hingen dort insgesamt zwei Puppen, ein alter Weihnachtsstern, ein grüner Tannenbaum aus Buntpapier, ein Blumenschmuck aus Plastik, eine andere Figur, welche Jo nicht identifizieren konnte, und ein goldener Weihnachtsschmuck. Das Datum war immer dasselbe. Der 24.12. Die Jahreszahlen erstreckten sich von den 70ern bis in die frühen 2000er. Das Haus brüllte jetzt und obwohl Jo dies nicht mit ihren Ohren wahrnahm, war es so laut, dass sie sich diese automatisch zuhielt. Wie festgeleimt stand sie da und starrte die Gegenstände an. Sie hatte nie Angst vor Puppen oder alten Objekten gehabt, aber diese Gegenstände dort widerten sie instinktiv an. Sie strahlten eine dermaßen dunkle Energie aus, dass Jo zu frösteln begann.

Als sie sich endlich wieder rühren konnte, nahm sie ihre Beine in die Hand, raste die Kellertreppe hoch und knallte die Kellertür zu. Es interessierte sie nicht, dass sie die Lichter angelassen hatte, sie hätte den Objekten unten im Keller nicht den Rücken im Dunkeln zudrehen können. Keuchend stand sie in der Küche, kalter Schweiß rann ihren Rücken hinunter. Ihr gegenüber standen friedlich die Kartons mit der Aufschrift „Küche“. Jo dachte angestrengt nach und überschlug im Kopf ihre Möglichkeiten. Es war noch nicht zu spät, um sich umzuentscheiden. Ein Blick nach draußen zeigte ihr, dass auch das Umzugsunternehmen mit dem LKW noch nicht angekommen war. Ein Ruck durchfuhr Jo, dann begann sie, in Panik alle Kartons nach draußen in die Auffahrt zu bugsieren.

Dort erwartete das Umzugsunternehmen eine verschreckte, käseweiße junge Frau, welche nun partout nicht in ihr neues Haus einziehen wollte.


So, zu dem heutigen Beitrag habe ich noch eine kleine Anekdote. Diesen Sommer habe ich ein paar Tage an der Ostsee verbracht. An unserem letzten Tag habe ich in Kühlungsborn mitten in der belebten Innenstadt ein altes Haus gesehen, in dessen oberen Fenstern sich wahllos die oben aufgezählten Gegenstände befanden. Zusammen mit der alten Gardine hat mir das sofort einen Schauer verpasst und auch mein Bruder fand die Fenster irgendwie unheimlich. Ich habe davon ein Foto gemacht weil ich mir damals schon dachte, dass ich dazu mal etwas schreiben könnte. Und jetzt habe ich es zumindest ein bisschen einbringen können. Und auch die Idee eines lebenden Hauses, welches irgendwie mit der Protagonistin verbunden ist, deutet auf eine meiner nächsten Rezensionen hin… Also bleibt gespannt und bleibt gegruselt! 😀

7 Gedanken zu “#WritingFriday Oktober No. 2

  1. Gruselig. Da fragt sich, was da wohl passiert ist?
    Das Hasu auf dem Foto finde ich btw auch sehr creepy. Irgendwie haben alte Häuser immer so eine strange Ausstrahlung, wenn dann noch sowas in den Fenster steht, will man gar nciht erst rein.

    Gefällt 1 Person

    • Ich lasse die Enden meiner Geschichten (leider) gern offen. 😀 Da darf ein bisschen mit der Fantasie gespielt werden, haha.
      Geht mir genauso! Ich musste mich damals unbedingt bei meinem Bruder versichern, ob es nicht nur mir so geht mit dieser Ansicht…

      Gefällt 1 Person

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