Titel: „Das Geschenk eines Regentages“
Autoren: Makoto Shinkai, Naruki Nagakawa
Übersetzerin: Heike Patzschke
Verlag: S. Fischer Verlag
Jahr: 2021
Seitenzahl: 256 Seiten
Triggerwarnung: Trauma, Hikikomori
Bewertung: 2,5 / 5
Zum Buch
Hallo ihr Lieben!
Als ich das Buch neulich gesehen habe, musste ich als Katzenmensch einfach zugreifen. Und da ich die Filme des Regisseurs Makoto Shinkai sehr schätze, hatte ich doch recht große Erwartungen. Das Buch war schnell durchgelesen, allerdings haben mich manche Sachen irritiert und komplett genossen habe ich es leider nicht. Auch hatte ich das Gefühl, die Geschichte wurde im falschen Medium veröffentlicht. Als ich gelesen habe, dass die Kurzgeschichte, auf der der Roman basiert, bereits als Manga veröffentlicht wurde, hat sich mir das ein bisschen erklärt. Als Manga oder Anime funktioniert die Erzählung vielleicht besser.
Inhaltsangabe:
An einem verregneten Frühlingstag findet Miyu einen kleinen Kater am Straßenrand. Sie nimmt das ausgesetzte Tier bei sich auf und tauft es Chobi. Miyu lebt allein, der Umgang mit anderen Menschen fällt ihr schwer. Doch plötzlich ist da diese Katze, die ihre Einsamkeit lindert und ihr Trost spendet. Auch für Chobi ist die Begegnung die Chance auf ein neues Leben. Schon bald streunt er durch die neue Nachbarschaft und das Leben seiner Bewohner. Während die Menschen durch die Krisen des modernen Lebens taumeln, wissen ihre tierischen Gefährten instinktiv, dass das Glück manchmal einer streunenden Katze gleicht.
Makoto Shinkai, Naruki Nagakawa: „Das Geschenk eines Regentages“
Zunächst positive Aspekte. Das Cover finde ich ganz niedlich und auch die Farben gefallen mir gut (auch, wenn Chobi eigentlich ein weißer Kater ist, aber nun…). Außerdem war es schön zu lesen, wie sich Stück für Stück die einzelnen Schicksale und Katzen miteinander zu einem großen Ganzen verbunden und das Stadtviertel überspannt haben. Die Geschichten der anderen Charaktere habe ich fast alle als interessanter empfunden als die von Miyu und Chobi, jedoch sind mir einige Verläufe zu unpersönlich geblieben. Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und das Buch lässt sich schnell durchlesen, auch bei mehreren Ablenkungen von außen.
Der Kerngedanke des Buches hat mir an sich gut gefallen. Aber es gab so ein, zwei Sachen, die mich gestört haben. Das war einerseits der Aufbau: Die Sichtweisen wechseln unheimlich schnell. Teilweise reicht ein Abschnitt aus einer Sicht nur über zwei Seiten, dann wird schon wieder gewechselt. Das war mir ein bisschen zu unübersichtlich. So hat sich das Buch mehr wie ein episodenhaftes Drehbuch gelesen – jeder neue Abschnitt glich einer neuen Szene. Das passt ganz gut dazu, dass einer der Autoren vornehmlich Regisseur ist. Mir persönlich war das leider zu wechselhaft und hektisch. Es hätte mir gereicht, das Buch nur oder vornehmlich aus der Sicht der ganzen Katzen zu lesen. Denn sie haben ohnehin schon eine große Rolle gespielt. Und obwohl die Menschen auch viele Kapitel aus ihrer Sicht hatten, habe ich keine große Bindung zu ihnen aufbauen können. Da hätte es auch gleich komplett aus der Sicht der Katzen sein können.
Und andererseits konnte ich mich nicht so ganz mit der Tatsache anfreunden, dass einer der männlichen Kater seine Besitzerin als „Geliebte“ bezeichnet. Genau der Ausdruck, wie er auch für sich paarende Katzen im Buch von eben diesen selbst verwendet wird. Einer der Kater wollte sich mit einer Kätzin nicht paaren, weil er ja schon eine ‚Geliebte‘ habe, ähm… Das sollte wahrscheinlich die Unschuld und Treue der Tiere unterstreichen und wie sehr sie ihre Besitzerinnen anhimmeln. Mich hat das aber ehrlich gesagt ziemlich irritiert… Wenn es ein Mal gewesen wäre, ja gut, meinetwegen. Aber Kater Chobi redet andauernd von seinem Frauchen und deren Schönheit und das lässt irgendwie den Male Gaze des Autorengespanns deutlich hervortreten. Denn es geht ausschließlich um weibliche Besitzerinnen. Schade…
„Das Geschenk eines Regentages“ ist eines dieser Bücher, welchem ich wirklich gern mehr Sterne gegeben hätte. Aber es stört mich einfach zu viel, was den Aufbau und den Inhalt angeht. Auch einige der unterschwelligen Botschaften sind ein bisschen fragwürdig. Also vergebe ich lediglich 2,5 von 5 Sternen und kann dieses Mal leider keine uneingeschränkte Leseempfehlung geben.
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